Jugendmaßregelvollzug

Im Jugendmaßregelvollzug werden Jugendliche und junge Erwachsene (ab 14 bis max. 24 Jahren) behandelt, die im Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung oder einer Suchtmittelabhängigkeit erhebliche Straftaten begangen haben.
Nach dem allgemeinen Strafrecht (§§20, 21 StGB) gilt eine Person schuldunfähig oder vermindert schuldfähig, wenn sie zum Zeitpunkt der Straftat nicht in der Lage war, das Unrecht ihrer Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln. Die Fähigkeit zu gesteuertem und einsichtsvollem Handeln kann durch eine psychische Erkrankung grundlegend beeinträchtigt sein. Eine Unter-
bringung im Maßregelvollzug erfolgt bei ärztlich nachgewiesener psychischer Erkrankung auf richterlichen Beschluss gemäß §§63, 64 StGB und §7 JGG.

Die Maßregel dient dabei zwei sehr unterschiedlichen Zielrichtungen: der Sicherung und der Besserung. „Sicherung“ zum Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten, die nach Risikoprognose durch Sachverständige zu erwarten wären. „Besserung“ durch Behandlung der mit der Straftat in Zusammenhang stehenden psychischen Erkrankung oder Suchtmittel-
abhängigkeit sowie der Auseinandersetzung mit der eigenen Straffälligkeit.
Die Behandlung im Maßregelvollzug ermöglicht eine individuelle, intensive, multiprofessionelle Begleitung des einzelnen Patienten auf seinem Weg zu verbesserter psychischer Gesundheit bei der Entwicklung eines straffreien Lebensentwurfs. Mittels sozialtherapeutischer Maßnahmen, Belastungs-
erprobungen und richterlich genehmigten Vollzugslockerungen wird der Heranwachsende auf seine Entlassung und ggf. Integration in eine Nachsorgeeinrichtung vorbereitet.     

Das Gebäude des Jugendmaßregelvollzugs befindet sich in einem nicht öffentlich zugänglichen Bereich des Klinikgeländes mit eigener Außenanlage, einem Garten und Sportfeld. Es stehen 16 Behandlungsplätze zur Verfügung, die jeweils mit einem Einzelzimmer und Nasszelle ausgestattet sind. Gemeinschaftlich nutzen die Patienten u.a. den Aufenthalts- und Speiseraum, die Teeküchen, das Raucherzimmer, die Patientenbibliothek, den Tischtennis-Raum. Ein Snoezel-Raum bietet Entspannungsmöglichkeiten, eine Küche die Möglichkeit an Kochgruppen teilzunehmen oder sich selbst zu versorgen. Die Therapieräume für Einzel-, Gruppen-, Musik-, Kunst- und Bewegungstherapie sowie die Werkstätten der Ergotherapie befinden sich in einem eigenen Trakt des Gebäudes.

 

Bildangaben: Größe DinA3, Acryl auf Papier, Dialogisches Malen Therapeut-Patient, Thema Drogen/ Abhängigkeit (Zitat Pat.: als wäre ich unbesiegbar, ohne Sorgen, nur noch Spaß“)